Artikel zum Probelesen:
Die Katze in ihrem sozialen Umfeld
Leiden Katzen, wenn sie allein sind?

Kaum dreht der Hausherr den Schlüssel in der Tür, begrüßt
ihn das freudige Miau seiner Katze. Pünktlich zur gewohnten Essenszeit
stellt sie sich vor dem Kühlschrank oder dem Futternapf ein. Und der morgendliche
Bettbesuch fällt exakt mit dem Weckerklingeln zusammen. Katzenfreunde
kennen dies alles. Sie wissen, wie sehr sich ihre Katze auf die Lebensgewohnheiten
des Menschen einstellen kann.
Die Wissenschaftler können das bestätigen: Der Mensch ist
der eigentliche Partner einer Katze! Die Freundschaft zu ihm ist weitaus
enger und dauerhafter als jede Beziehung von Katzen untereinander. Katzen
leiden see-lisch und körperlich, wenn sie längere Zeit – sprich
mehrere Tage – in der Wohnung allein gelassen werden. Es geht gerade
noch an, wenn Berufstätige ihre Hauskatze tagsüber in der Wohnung
sich selbst überlassen. Aber auch nur dann, wenn Aufbruch und Heimkommen
zeitlich festliegen und die Katze ihre "innere Uhr" darauf einstellen
kann. Zur gewohnten Zeit wartet sie ungeduldig hinter der Haustür – da
braucht es beileibe kein Schlüsselklappern.
Katzen, die lange alleine blei-ben müssen, verkümmern. An
der ausgewogenen Ernährung liegt es sicher nicht. Das wissen viele
Urlauber, deren Tier während der Ferien gepflegt und versorgt wird,
nur zu gut. Bei der Rückkehr kommt ihnen nicht selten eine struppige
und abgemagerte Katze entgegen. Das Band zum Menschen kann so stark sein,
dass der plötzliche Verlust einer vertrauten Person von der Katze
nicht verkraftet werden kann. Dann verweigert das Tier meist Jede Nahrungsaufnahme,
magert ohne erkennbare Erkrankung zu-sehends ab und stirbt innerhalb weniger
Wochen oder gar Tage.
Auch wenn Katzen nicht auf den Menschen "dressiert" werden
können wie der Hund, lieben sie ihren Partner doch mit Hingabe, brauchen
den täglichen Umgang, die "Streicheleinheiten" und das Schmusen.
Vor allem Alleinstehende sollten da mit sich zu Rate gehen. Man tut weder
sich noch der Katze einen Gefallen, wenn man schon vor der Anschaffung
weiß, dass man sein Tier später oft allein lassen muss. Vom
Verständnis der Katzen-psyche und ihren Gewohnheiten her grenzt dies
an Tierquälerei. Ein Katzenfreund wird dann lieber auf den Kauf einer
Katze verzichten!
Gemeinschaft oder Einzelgänger?
Katzen galten bisher als Einzelgänger. Das änderte sich, als
eine Italienerin entdeckte: Viele Katzen können eine Not-Gemeinschaft
bilden. Zwei britische Wissenschaftler gehen jetzt noch weiter. Sie behaupten:
auch frei lebende Katzen lieben vertraute Gesellschaft.
Zwei Jahre lang stellte Eugenia Natoli den Katzen rund ums Capitol im
Zentrum Roms nach. Dann war sich die Verhal-tensforscherin sicher: Die
Katzen, einschließlich der Kater, hatten mit der Zeit eine feste
Ge-meinschaft gebildet, die friedlich Futter, Schlafplätze und Pflege
der Nachkommen teilte. Eugenia Natoli sah in diesem Verhalten eine Wesensveränderung
des "Einzelgängers" Katze – vom Individuum zum Gruppenmitglied,
erzwungen durch den Kampf ums Überleben. Futter war dank der Ratten
und der netten Katzen-Muttis im Belvedere - Park genügend vorhanden,
der Lebensraum aber war begrenzt. Den Tieren blieb nichts anderes übrig,
als sich zu vertragen.
Englische Forscher kamen jetzt zu einer ganz anderen Aussage. Der Zoologe
und Verhaltensforscher Peter Apps und der BBC-Kameramann Maurice Tibbles
haben ein Jahr lang eine Katzenfamilie in der Scheuen eines unbewirtschafteten
Bauernhofs in Devon beobachtet und gefilmt. Die Katzen trugen kleine Radio-Halsbänder
und konnten so ständig beobachtet werden.
Die Scheune war so umgebaut worden, dass die Tiere selbst nachts gefilmt werden
konnten. Den Beobachtern blieb nichts verborgen. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit
mussten die Katzen sich ihre Nahrung selber fangen. Sie konnten kommen und
gehen, wann immer sie wollten, ihr Revier vergrößern oder es verlassen.
Die Jagdmöglichkeiten waren überall gleich. Es herrschte keine Not,
aber auch kein Überfluss. Es gab also für Kater Tom, Kätzin
Smudge und ihr neugeborenes Katerchen Lucky sowie für die erwachsenen
Töchter Domino und Pickle eigentlich keinen zwingenden Grund, beisammen
zu bleiben. Die Gemeinschaft bot ihnen keinerlei Vorteile.
Ziemlich unwissenschaftlich, aber treffend, zog Peter Apps den Schluss,
dass die Katzen sich einfach mochten. Wie anders ließ sich erklären,
dass die weiblichen Katzen Smudge, Domino und Pickle Kater Tom auch dann
in ihrer Nähe duldeten, wenn sie nicht rollig waren. Sie schmusten
sogar mit ihm. Tom durfte seinen winzigen Sohn Lucky besuchen, ohne dass
Smudge ihn angefaucht hätte. Als Lucky größer war, spielte
Tom mit ihm. Tom verteidigte seine Da-men vor fremden Katern.
Den Kater Shadow aus dem Dorf, den Smudge und die anderen gut leiden konnten,
ließ Tom aber in Ruhe. Dass Katzenmütter ihre Jungen in einem Gemeinschaftsnest
aufziehen, davon hatte Apps schon gehört. Aber dass Katzen einander auch
ohne Arterhaltungsnot helfen und trösten, dass sie miteinander schmusen,
spielen, sich zanken und aus dem Weg gehen, das verbannt die "einzelgängerische" Katze
endgültig ins Reich der Märchen. .... |
War es `94 oder `95, als ich mich in diese majestätische Katze
verliebte? Na, ist ja auch egal. Meine Freundin hatte sich in Somalis verguckt
und so klapperten wir die Katzenausstellungen ab, um Kontakte zu Züchtern
knüpfen zu können. Waren es anfangs noch "normale" Ausstellungen,
selektierten wir später, weil uns weder der Sinn nach plattnasigen Persern,
noch nach medizin-ballköpfigen Kartäusern stand (die Liebhaber
dieser Rassen mögen mir verzeihen!). Auf einer Ausstellung in Gelsenkirchen
passierte es dann:
Zunächst sah ich nur den schlanken, wohlgeformten Rücken eines blauen
Abessinierkaters, aber als das Kerlchen sich dann umdrehte und mich aus tiefgrünen
Augen ansah, lief mir eine Gänsehaut über den gesamten Körper.
Bis heute habe ich den Namen des Katers einer französischen Züchterin
nicht vergessen: Beethoven.
Zuhause gab es aber Paul, meinen fünfjährigen, sensiblen und sehr eigensinnigen
rot-weißen Hauskater, der von einem derartigen Familienzuwachs sicher nicht
begeistert gewesen wäre. Da meine Freundin dann auch stolze Besitzerin einer
kleinen Somalidame wurde, ebbte unser Interesse an Katzenausstellungen ab und
das Thema "Abessinier" wurde zunächst ad acta gelegt. Dennoch
konnte ich es nicht so ganz lassen und kaufte mir jedes Buch, in dem auch nur
ein klitzekleines Bisschen über Abys zu lesen war.
Eigentlich bereue ich es im Nachhinein, dass mein Paul nie in den Genuss
eines "Kumpels" gekommen
ist, denn heute glaube ich, dass er damit glücklicher gewesen wäre.
Aber hinterher ist man ja immer schlauer, und als verhätscheltes "Einzelkind" hatte
er bestimmt auch kein schlechtes Leben.
Im Dezember letzten Jahres ist mein geliebter Paul dann plötzlich und unerwartet
im Alter von 13 Jahren über die Regenbogenbrücke gegangen und ich hätte
nie gedacht, dass eine Wohnung, in der man sich eigentlich sehr wohlfühlt,
soooo leer und verlassen wirken kann. War mein Mann nicht da, verließ auch
ich die Wohnung, weil ich die Leere und die Stille nicht ertragen konnte.
Eigentlich hatte ich mir vorgestellt, dass ich mich nach einer gewissen
Trauerzeit, so zum Herbst diesen Jahres, um die Anschaffung eines neuen
Kätzchens, dann
natürlich Abys und dann auch gleich 2 Tiere ( auf jeden Fall eines davon
blau!), bemühen wollte. Aber bereits eine Woche nach Pauls Tod war der "Entzug" so
stark, dass ich meinen Mann zu einer Ausstellung nach Bonn schleppte. Wenigstens
sehen wollte ich diese schönen Geschöpfe wieder! Es kam, wie es kommen
musste: 2 kleine Abessinierkaterchen waren hier zu sehen und ich wusste, dass
das Leben ohne Katze so schnell wie möglich ein Ende haben musste!
Also liefen die Drähte heiß und ich glaube nicht, dass es noch Aby-
Züchter in der Nähe des Ruhrgebietes gibt, die ich NICHT gelöchert
habe. Aber: Keiner erwartete in Kürze blaue Kitten, so dass meine Geduld
(leider eine meiner am wenigsten ausgeprägten Eigenschaften!) auf eine harte
Probe gestellt wurde. Fündig wurde ich dann aber doch in Gronau, wo Frau
Kröger ( silent hunters) im Januar 2004 blaue Kitten erwartete.
Meine Güte, war das ein mieses Weihnachtsfest! Endlos lange Feiertage ohne
weiches, warmes Fell, lautes Schnurren und ohne Katzenhaare im Essen....kann
sich das noch einer von Ihnen vorstellen? Glauben Sie mir, es ist unerträglich!
Nicht einmal die Aussicht auf ein blaues Aby- Schätzchen half so wirklich über
diese Tage hinweg ( Geduld? Siehe oben!).
Geplant war, dass wir ein blaues und ein ruddy Kitten zu uns nehmen
( ein wildfarbener Wurf sollte im Februar das Licht der Welt erblicken),
und voller Freude und natürlich
total aufgeregt fuhren wir Mitte Januar nach Gronau. Es war ein unglaubliches
Erlebnis, diese schönen Tiere in natura- also nicht auf Bildern, oder in
Ausstellungskäfigen- sehen, betrachten und erleben zu können und "unser" blaues
Katerchen hat natürlich sofort unsere Herzen erobert.
Nicht geplant war aber, dass ich während unseres Besuchs den 6 Monate alten
sorrelfarbenen Kater Pepino auf den Schoß nahm, der sich laut schnurrend
von mir den Bauch kraulen ließ.
Noch heute wundert es mich, dass mein Mann und die Krögers nicht laut bei
meinem Anblick gelacht haben. Ich muss derart blöd verliebt aus der Wäsche
geguckt haben.....!
Langer Rede kurzer Sinn: Pepino hatte sich direkt und ohne über Los zu
gehen, in mein Herz geschlichen und nun hatten wir den Salat. Was tun? Ein
sorrelfarbener
Kater sollte es doch gar nicht sein!
Zum Glück brauchte es nicht viel Überredungskunst und mein Mann willigte
ein: Wo Platz für 2 ist, ist auch Platz für 3! Würden wir den
kleinen Kerl denn auch bekommen können? Wieder Glück gehabt: Krögers
willigten ein, uns den kleinen Kerl zu überlassen.
Und im März war es dann soweit: Unsere erste Aby zog ein!
Ich hatte soooo viel gelesen über Abys, aber das, was dann kam, hatte ich
beim besten Willen nicht erwartet. So schmusig und derart menschenbezogen, nein...das
kannte ich nicht! Ich war begeistert. Pepi hielt sich mit Vorliebe auf unseren
Armen auf, rammte einem ständig seine kleine, feuchte Nase ins Gesicht und
verteilte (leider recht schmerzhafte) Liebesbisse! Ausgehungert wie ich war (
mehr als 3 Monate ohne Katze!), verwöhnte ich den kleinen Prinzen nach Strich
und Faden! Schnell zeigte sich aber auch, dass Monsieur auch sehr eigenwillig
und zickig werden konnte, wenn er seinen Willen nicht bekam und mit dem deutlichen
Blick eines drohenden Liebesentzuges für den Fall der Nichtbeachtung seiner
Wünsche "versklavte" er mich schneller als ich gedacht hatte.
Die Sachen, die ich über den Charakter einer Aby gelesen hatte, bekamen
plötzlich eine ganz andere Bedeutung! So raffiniert sind diese Biester also!
Trotzdem hätte ich –mal wieder- nie gedacht, dass es Probleme geben
würde, wenn der kleine "Blaumann", den Pepi ja auch schon kannte,
zu uns stoßen und Pepi nun endlich wieder einen Spielkameraden bekommen
sollte. Aber auch hier wurde ich eines Besseren belehrt.
Pepi sah überhaupt nicht ein, sein Prinzendasein aufgeben zu müssen
und attackierte den kleinen Kemni so heftig, dass wir sogar zum Tierarzt mussten,
um die Bisswunden in seinem Nacken behandeln zu lassen. Zum Glück nahm Klein-Kemni
das alles recht gelassen hin und mit seinem sonnigen Gemüt und seiner offensichtlichen
Bewunderung für seinen großen Gefährten schaffte er es, diese
schweren 3 Wochen zu überstehen und auch Frauchens blank liegende Nerven
wieder zu beruhigen.
Nun wusste ich, was eine Züchterin meinte, als sie mir sagte, dass ich mir
mit 3 Rabauken viel vorgenommen hätte! Ich, die ich immer groß getönt
hatte, was für eine Ahnung ich von Katzen hatte! Pustekuchen! Nach diesem
Theater hatte ich die Nase voll und es wunderte mich jedes Mal, dass mein Mann
wissend lächelte und nichts weiter sagte, wenn ich im Brustton der Überzeugung
die Anschaffung einer dritten Katze strikt ablehnte.
Aber......die beiden Schätzchen verstanden sich im Laufe der Zeit immer
besser und wenn sich auch keine dicke "Männerfreundschaft" entwickelte,
wie ich mir das eigentlich gewünscht hatte, keimte in mir die Hoffnung auf,
dass ein drittes Tier unter diesen Umständen ja auch nicht so als Störenfried
empfunden werden könnte.........!
Wieder wussten es alle besser als ich, also fuhren wir erneut nach
Gronau und "ganz
zufällig" hatten wir auch einen Kennel dabei. Natürlich befand
sich auf der Rückfahrt ein kleines wildfarbenes Katerchen darin, das es
sich nicht nehmen ließ, uns eine Stunde lang deutlich zu machen, dass Autofahren
nicht zu seinen bevorzugten Hobbies gehört. Meine Güte, was hatten
wir da getan? Würde es jetzt wieder wochenlange Beißereien geben ?
Wieder einmal falsch gedacht: Zuhause angekommen stieg Klein-Ramses aus dem Kennel,
fauchte die beiden Kater an, schaute sich um und fraß seelenruhig den frisch
gefüllten Napf leer. Wir haben angesichts der verdutzten Blicke von Pepi
und Kemni laut gelacht. Hatte mir eine Züchterin von der Anschaffung eines
dritten Tieres dringend abgeraten, da dann immer ein Tier Gefahr liefe, gemobbt
zu werden, machten meine Drei wieder mal allen einen Strich durch die Rechnung
und verstanden sich blendend. Es ist offensichtlich, dass die Charakterzüge
aller drei Kater hervorragend harmonieren und es wird getobt, gejagt, gerannt
und geschmust, was das Zeug hält. Jede Nacht schläft der kleine Ramses
(in seinen Namen muss er erst noch hineinwachsen, von einem Ägypterkönig
kann noch keine Rede sein!) in meinen Armen, während Pepi sich unter der
Bettdecke an die Beine meines Mannes schmiegt und Kemni im Körbchen neben
dem Bett schläft und nur morgens einmal kuscheln kommt. Ein wunderbares,
unvergleichliches Gefühl........vor allem, wenn im Traum die Krallen ausgefahren
werden.....! Okay, vielleicht wäre es noch netter, wenn es nicht erst spät
in der Nacht dazu kommen würde, nachdem stundenlang wild getobt und gespielt
wurde und wenn nicht der Wecker gnadenlos um 5.30 Uhr seinen Dienst verrichten
würde. Aber ich kann nur zustimmen, wenn es heißt: Einmal Aby, immer
Aby !
|